Sexismus
Feminismus und Antisexismus geht uns alle an, denn Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts sind alltäglich.
Klar, wir! leben nicht mehr in einer Welt, in der Frau um ihrer Rolle gerecht zu werden Kinder gebären muss und für ihren Mann zu Hause schuften. Wir dürfen seit 1897 studieren, seit 1918 haben wir das Wahlrecht, seit den 80ern gibt es die Fristenlösung beim Schwangerschaftsabbruch, und seit 1993 das Gleichbehandlungsgesetz im Beruf. Beschämend spät seit 1989 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar und jetzt, jetzt gibt’s Gender Mainstreaming.
Diese Zahlen zeigen, dass die Anfänge der rechtlichen Gleichstellung noch gar nicht lange her sind. Dem gegenüber steht eine jahrtausendelange Hegemonie des Patriarchats. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Strukturen haben auch heute noch Einfluss auf unsere Gesellschaft.
Sexismus ist nicht sexy, sondern eigentlich nur Scheiße!
Sexismus ist die Diskriminierung und Unterdrückung von Menschen aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit, sowie durch Zuschreibungen geschlechtsspezifischer Eigenschaften.
Der Begriff Sexismus hat seine Ursprünge in den 1960ern aus dem Englischen „sexism“ und bezeichnet biologistische Argumentation und Naturalisierung von gesellschaftlichen Prozessen. Zum Beispiel es ist natürlich, dass Frauen, Schwarze oder Steirer stärker sind als Männer, Weiße oder Oberösterreicher. Das Beispiel zeigt, dass biologistische Argumente auch für Rassismus verwendet werden. Generell können zwischen Sexismus und Rassismus Parallelen gezogen werden. Hier stellt sich die Frage wieso und welche Merkmale herangezogen werden, um angebliche Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen zu erforschen. Ziel ist meist mit biologistischen Argumenten die herrschenden Machtstrukturen und Ressourcenverteilung als „naturgegeben“ und damit als unveränderlich zu legitimieren und zu verteidigen.
Den Gipfel der Forschungs-Absurditäten bilden jene Forschungen die noch immer krampfhaft versuchen unterschiedliche Hirnaktivitäten und Denkweisen zwischen Frauen und Männern festzustellen. Bei derartigen Forschungen werden meist gesellschaftliche und soziale Faktoren ausgeblendet, um die Unterschiede zwischen den Geschlechtern dingfest zu machen. Hier ist die Frage nach der Sinnhaftigkeit und Validität solcher Tests zu stellen: Sind nicht die Unterschiede innerhalb eines Geschlechts meist größer als zwischen den Geschlechtern?
Sexismus heute 2+1 gratis
Wie äußert sich Sexismus? Es werden drei Sexismustypen unterschieden:
Offener Sexismus: dieser bezieht sich auf eine ungleiche und schädigende Behandlung von Frauen, welche offen gezeigt wird und somit direkt sichtbar ist.
Verdeckter Sexismus: bezieht sich auf eine ungleiche oder schädigende Behandlung von Frauen auf eine verdeckte Art und Weise.
Unbeachteter Sexismus: eine offen gezeigte Form der Diskriminierung, die aber nicht beachtet wird weil sie bereits als normal und alltäglich gilt.
Nicht nur Frauen werden Opfer von Sexismus. Sexismus ist dort anzutreffen, wo in der üblichen Geschlechterdichotomie männlich und weiblich unterschieden wird. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es jeder/m schon mal passiert Opfer aber auch Täter zu sein: da sich Diskriminierungen in der Öffentlichkeit oft unter dem Deckmantel von Stereotypen und Klischees verstecken, sind wir uns derer oft gar nicht bewusst (siehe unbeachteter Sexismus).
Da es leider laut gängiger Meinung angeblich männliche und weibliche Verhaltensweisen gibt, die nur bei dem jeweiligen Geschlecht akzeptiert werden, hier ein paar Beispiele:
- dass ist typisch Frau; typisch Mann - Aussagen
- Ein Mann der "unmännlich" wirkt weil er emotional wird
- Eine Frau die als "Mannsweib" bezeichnet wird, weil sie sich nicht „weiblich“ kleidet
- Frauen denken anders als Männer
- Die Natur hat Männer und Frauen mit unterschiedlichen Neigungen und Talenten ausgestattet
- Männer denken in Systemen, Frauen erfassen die Welt mit Hilfe der Empathie